Frauen am Schneidetisch
Montage im jugoslawischen Kino und Olga Skrigins Autorinnenschaft
DOI:
https://doi.org/10.17892/app.2025.00020.388Schlagworte:
Olga Skrigin, Živojin Pavlović, Jugoslawien, sozialistisches Kino, Black Wave, Neues jugoslawisches Kino, Filmschnitt, Editorinnen, feministische HistoriografieAbstract
Dieser Beitrag widmet sich dem bislang kaum anerkannten oder historisch aufgearbeiteten Beitrag von Filmeditorinnen im jugoslawischen Kino. Wie in vielen anderen Filmindustrien galt auch in Jugoslawien das Editing häufig als „Frauenarbeit“. Im Kontext des sozialistischen Jugoslawien muss dieses Phänomen jedoch spezifisch kulturell, politisch und historisch verortet werden – unter Berücksichtigung des Nachkriegsaufbaus, einer florierenden Filmindustrie unter dem Staatssozialismus, der gesellschaftlichen Leitziele von Klassen- und Geschlechtergleichheit sowie der antifaschistischen und blockfreien Ausrichtung. Darüber hinaus will ich zu einer Forschung beitragen, die den Filmschnitt von Frauen als eigenständige Form filmischer Autorinnenschaft versteht (Kaganovsky 2018; Hole & Jelača 2019). Im Zentrum des Essays steht die Arbeit einer der bedeutendsten Editorinnen des jugoslawischen Kinos: Olga Skrigin (1927–1997), deren Karriere nahezu die gesamte Existenzdauer des sozialistischen Staates umfasste (ihr erster Filmschnitt stammt von 1948, der letzte von 1992). Im Laufe ihrer beeindruckenden Karriere montierte Skrigin das gesamte filmische Werk ihres Ehemanns, des Fotografen und Regisseurs Žorž Skrigin, sowie nahezu alle Filme des gefeierten Black-Wave-Regisseurs Živojin Pavlović. Zudem war sie Co-Editorin des montagebasierten Meisterwerks Das Leben eines Stoßbrigadiers (1972) von Bato Čengić und arbeitete an zentralen Filmen von Goran Paskaljević mit. Meine feministische historiografische Forschung zielt darauf ab, Olga Skrigins Montagearbeit als grundlegenden, autorinnenschaftlichen Beitrag sowohl zur Geschichte des sozialistischen jugoslawischen Kinos als auch zur Filmgeschichte von Frauen insgesamt zu würdigen.

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