Kinematografia niepamięci. Polskie filmy dokumentalne o Litzmannstadt Getto
DOI:
https://doi.org/10.17892/app.2016.0002.32Schlagworte:
Daniel Szylit, Ghetto Litzmannstadt, Łódź, Nachkriegsfilm, Dokumentarfilm, Ghetto-FilmAbstract
Kinematografie des Vergessens. Polnische Dokumentarfilme über das Ghetto Litzmannstadt
Filme über das Ghetto Litzmannstadt (in Łódź) haben bei Weitem noch nicht die gleiche mediale Anerkennung erfahren wie Produktionen über das Warschauer Ghetto; meist wird das Warschauer Ghetto als zentrales Motiv verwendet, wenn in der polnischen Filmkunst das Thema der Juden behandelt wird. Durch das generelle Fehlen von Darstellungen der Tragödie um das Ghetto Litzmannstadt in Form von Denkmälern sowohl in der Stadt Łódź als auch in Polen allgemein, wird diese Sachlage in ein anderes Licht gerückt. Das Andenken an das Ghetto Litzmannstadt ist unterrepräsentiert und wird durch jener Art von Gedenken unterdrückt, die die Geschichten der Überlebenden und derjenigen, die Juden das Leben gerettet haben, erzählen, nicht jedoch derer, die ihr Leben verloren haben. Polnische Dokumentarfilme über das Ghetto Litzmannstadt zeichnen sich meist durch gestalterische Schlichtheit und geringe Verbreitung in den Kinos aus – mit Ausnahme von Likwidacji 08.1944 / Liquidation 08.1944 von Michał Bukojemski und Marcin Miller, dem ersten polnischen Dokumentarfilm in 3D. Wollte man solche Produktionen anhand der besprochenen Thematik klassifizieren, so wären unter den am häufigsten wiederkehrenden Themen folgende zu finden: Das Ghetto, die sog. “Gehsperre”, biografische Filme sowie das Motiv der Rückkehr in das Ghetto nach dem Krieg. Letzteres wird durch die Geschichten tschechischer Überlebender, die nach Łódź zurückkehren, dargestellt, zu finden in Dokumentationen von Borys Lankosz und Pavel Štingl. Bis in die 90er Jahre waren Dokumentarfilme häufig von Erzählungen aus dem Off geprägt, welche das Bild beherrschten. Ab den 1990ern ist der Überlebende selbst als Zeuge und Kommentator in Erscheinung getreten und seine Gegenwart wird mit einer realitätsnahen Darstellungsart aufgezeichnet, die die Identifikation mit jüdischen Figuren erleichtert. Filmmaterial, das deutsche Teams 1940 im Ghetto aufgenommen haben, taucht in polnischen Dokumentarfilmen nicht auf. Jedoch werden regelmäßig Fotografien verwendet, die von Walter Genewein, Mandel Gross und Henryk Ross zu Zeiten des Ghettos aufgenommen wurden.
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