Remembering Wolfgang Beilenhoff (1943-2021)
Wolfgang Beilenhoff, passed away on the 24th February after an illness connected with Covid. Today I saw the really sad news here: https://tfm.univie.ac.at/news/details/news/prof-dr-beilenhoff-1943-2021/ He was not only a well known Vertov scholar, publishing Vertov's writings in 1973 in West Germany, furthermore two editions of Poetika Kino and together with Maya Turovskaya the famous book on Mikhail Romm's film Ordinary facism. He also collaborated on my publication Filmessayist Chris Marker where he had delivered the probably best article of the whole book (on Sans Soleil). We have organised film seminars at Bochum University together. I remember specially one about the "Early Czech Film Avant-garde" where we invited the students to come on excursion with us to Prague, to work at the Národní Film Archive. While returning home the students already in the train wrote their articles about the films, and we decided to do a conference in Hamburg, for which we published an issue of the Bochum film journal Der Schnitt with the articles of the students and with translations of texts of important Czech scholars.
We will miss him and especially his intelligent insights and always useful interventions at conferences.
I still hold in my hands one of his last, still unpublished works: An article concerning the Soviet film for the Nuremberg trial about the liberation of the concentration camps where he compares the way how the Russians have filmed Majdanek and Auschwitz with the attitude of the American film for the trials, e.g. reflecting on the "status" of mourning women at the graves of the victims.
Now it is our time to lament and grieve for Wolfgang ...
Thomas Tode, Hamburg
Zum Abschied von Prof. Dr. Wolfgang Beilenhoff
Am 24. Februar verstarb Wolfgang Beilenhoff unerwartet an Covid-19.
Er war mir ein großartiger Doktorvater, der das Entstehen meiner Arbeit aufmerksam begleitetet und mit einer Fülle origineller Ideen bereichert hat. Seine Fragen trug er mit großer Vorsicht und der ihm eigenen, sanften Stimme vor. Man konnte ihn immer anrufen, und er traf sich lieber auf einen Kaffee als lange E-mails zu schreiben. In besonderer Erinnerung ist mir die Zusammenarbeit an dem wundervollen Band Poetika Kino (Suhrkamp 2005) geblieben, in dem er über fünfzig, zum Teil unbekannte Texte der russischen Formalisten zum Film gesammelt hat, die mithilfe vieler slawistischer Kollegen ins Deutsche übertragen wurden. Sein herzliches Wesen wird schmerzlich vermisst werden, auch wenn seine Arbeit sicher in Aller Erinnerung bleibt.
In tiefer Trauer um Wolfgang Beilenhoff,
Anke Hennig, Universität Bochum
Wolfgang Beilenhoff war ein großartiger Kultur- und Filmwissenschaftler und ein hervorragender Vermittler der russischen Filmtheorie in Deutschland. Seine Texte sind von großer Sprachkraft und einem feinen, eleganten Stil geprägt. Ich habe, obwohl ich nicht bei ihm studiert habe, viel von ihm gelernt. Seine mit sanfter Stimme intonierten Vorträge eröffneten intensive Begegnungen mit seinem Gegenstand. Mit Wolfgang waren wunderbare Gespräche möglich, in denen er seine Feinfühligkeit und seine herzlich zugewandte und immer freundlich-interessierte Präsenz offenbarte.
Ursula von Keitz, Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF
Very sad to hear. The influence on, and the inspiration he provided for several generations of film scholars, critics and filmmakers is immense.
Michael Loebenstein
Es ist traurig, wenn jene gehen, die wir nicht nur als Name auf einem Buchrücken in unserem Regal sehr schätzen, sondern die uns neben, zwischen und am Rande des Beruflichen als Menschen berührt haben. Diese Ränder und Zwischenräume sind wichtig und Wolfgang Beilenhoff füllte sie meisterhaft mit Wärme, Humor und aufrichtigem Wohlwollen. In den vielen gemeinsamen Jahren am Internationalen Kolleg für Kulturtechnikforschung und Medienphilosophie (IKKM) in Weimar begegnete Wolfgang im Besonderen den Promovierenden stets als offener und engagierter Ratgeber, der nicht nur das fachliche Gespräch anbot und sich dafür Zeit nahm, sondern auch ganz konkret und praktisch den WissenschaftlerInnen am Anfang ihres Wegs unter die Arme griff. Überdies ist es seiner Unterstützung zu verdanken, dass das Kolleg eine mehrjährige Kooperation mit der Karls-Universität Prag etablieren konnte und sich damit für das Film- und Mediendenken in Mittel- und Osteuropa öffnete. Bei unseren Empfängen konnte Wolfgang auch mal das Tanzbein schwingen - mögen seine Heiterkeit, Herzlichkeit und Aufrichtigkeit weitere akademische Zwischenräume inspirieren.
Katarzyna Włoszczyńska
Internationales Kolleg für Kulturtechnikforschung und Medienphilosophie (IKKM), Bauhaus-Universität Weimar
DFG-Graduiertenkolleg Medienanthropologie
Die traurige Nachricht von Wolfgangs Tod hatte mich schon über verschiedene Wege erreicht. Ich bin Dir aber sehr dankbar, dass Du mir die Reaktionen aus der filmwissenschaftlichen Community weitergeleitet hast. Es ist ein Trost, in den Erinnerungen der Freunde zu lesen, und ich bin überzeugt, dass Wolfgangs Denken und Wirken, seine Haltung für die folgenden Generationen inspirierend bleiben werden.
Selbst war ich ganz überraschend an Wolfgang erinnert, als ich in diesen Tagen Lady Gagas letzten Clip sah: https://www.calvertjournal.com/articles/show/12164/lady-gaga-911-sergei-parajanov-color-of-pomegranates
It is very, very sad news. Ulrich Gregor wrote to me on Saturday about Wolfgang's death, and I was really shocked. 2 years ago we were planning to meet each other in April 2020, but I couldn't go to Berlin because of COVID. I knew Wolfgang from the time of his first visit to Moscow, we discussed the formalist's Poetika kino, and I was surprised and pleased by his brilliant Russian and his very fundamental knowledge of Russian film theory. He soon became a very dear friend.
We lost a good person and a wonderful specialist. And we will all miss Wolfgang very much.
Naum Kleiman, Moscow
Noch bevor ich die Freude hatte, Wolfgang Beilenhoff im Internationalen Kolleg für Kulturtechnikforschung und Medienphilosophie (IKKM) in Weimar persönlich kennenzulernen, kannte ich bereits seine Texte und Herausgeberschaften. Das waren für mich zentrale Akzente in der Auseinandersetzung mit dem sowjetischen Kino, z.B. die Anthologie zur frühen formalistischen Kinotheorie oder das Buch zum Film Der gewöhnliche Faschismus. Die Begegnungen in Weimar boten dann viele Möglichkeiten zum Austausch über die russische Filmgeschichte, woraus ich stets wertvolle Hinweise zu meiner eigenen Forschung mitnehmen konnte. Die besondere Zuvorkommenheit und Freundlichkeit Wolfgang Beilenhoffs im Gespräch werden mir dabei lebhaft in Erinnerung bleiben – und die Gedanken daran die erneute Lektüre seiner Schriften begleiten.
Lena Serov
Film- und Medienwissenschaftlerin, Bauhaus-Universität Weimar
Als Innsbrucker Slawistinnen und Filmbegeisterte schätzten wir Wolfgang Beilenhoffs filmhistorisches Wissen wie auch sein reflektiertes und theoretisch fundiertes Medienverständnis. Wie inspirierend es war, mit ihm über Filme zu diskutieren, lernten wir aber erst bei den gemeinsamen Festivalbesuchen in Venedig so richtig zu schätzen. Gleichzeitig durften wir in Venedig an seinem feinen Humor und besonderen Blick für die kleinen, unscheinbaren, mitunter bedeutungslosen Zeichen des Alltags teilhaben. Und wir erlebten jedes Jahr aufs Neue seine mitreißende Lebensfreude. Schon in den vergangenen beiden Jahren hat uns Wolfgang Beilenhoff in Venedig gefehlt, doch er gab uns die Hoffnung, dass er beim nächsten Mal wieder dabei sein würde. Diese Hoffnung haben wir jetzt leider verloren.
Eva Binder, Christine Engel, Sylvia Hölzl
Умер Вольфганг Байленхофф. Один из тех немногих, кого я могу назвать своим другом.
Мы впервые встретились в 2001 году, когда проводили совместный мастер-класс по кино на аспирантской зимней школе Института Европейских культур. Те две недели тесного общения не столько сблизили нас, сколько выявили близость оценок, пристрастий и взглядов. Кино и джаз – этого было бы уже достаточно. Но еще была и работа, отношение к которой у нас оказалось схожим. Русские формалисты, медиа-теория, политическое искусство, о чем бы мы не спорили, – это было продолжением наших удовольствий. Это был мир страстей, а не труда. Мою злую иронию он всегда умел погасить своим мягким юмором, а излишнюю резкость суждений сгладить более вежливыми, но не менее точными формулировками.
Периодически пересекаясь на конференциях, мы все время обсуждали возможное сотрудничество. Но, судя по всему, нам обоим не хватало именно трудового усилия. И хотя встречи были редкими, но было ощущение уверенности, что мы сделаем что-то вместе. Он вообще любил делить работу с друзьями. Так она становилась меньше работой, а больше – дружбой.
Мы в последний раз виделись с ним в 2013 году на презентации переиздания журнала Мохоя-Надя Telehor в Москве и опять строили планы.
Мы больше не увидимся. Останутся в памяти моменты совместной радости: та зимняя школа, кёльнский книжный магазин, настольный футбол в фойе Университета в Констанце, берлинские и московские кафе и клубы, а также несостоявшаяся совместная работа и состоявшаяся дружба…
Вольфганг, без тебя грустно.
Oleg Aronson,
Институт философии РАН (Institute of Philosophy, Russian Academy of Sciences), Moscow
Wolfgangs guter Geist hat mich unbemerkt über viele Jahre hinweg begleitet. Ich bin sehr traurig.
Natascha Drubek